Neues Jahr, neue Motivation!
Jeder hat doch Zuhause so seine Ecken, mit denen er nicht ganz zufrieden ist. Bei dem einen ist es ein Zimmer, das mal in Angriff genommen werden müsste, bei manchen gleich eine ganze Wohnung.
Diejenigen, bei denen das nicht so ist, müssen ab hier dann nicht mehr weiterlesen.
Aha! Dachte ich mir doch, dass ihr alle noch da seid 😉 .
Der Januar ist finde ich der ideale Monat um sein Zuhause neu anzugehen. Im Januar passiert meist sowieso nicht wahnsinnig viel und draußen ist es richtig eklig, zumindest ist das in Wien gerade der trostlose Dauerzustand.
Alle Dinge, die man also immer so von Woche zu Woche, von Monat zu Monat oder schlimmstenfalls sogar jahrelang vor sich hin schiebt, kann man jetzt tun und sich dann das ganze Jahr drüber freuen.
Wer hier länger mitliest weiß, dass ich generell kein besonders großer Fan vom Aufschieben bin.
Ganz schlimm finde ich persönlich das ‚Lohnt sich das?‘-Aufschiebargument.
Aussagen wie ‚Ich würde ja eigentlich gerne das Wohnzimmer schwarz streichen, weil es mir so gut gefällt, aber vielleicht ziehen wir in einem Jahr um, da lohnt sich das nicht.‘ sind mein persönlicher Horror.
Diese Person wird ihr Wohnzimmer vermutlich schwarz streichen, wenn jeder es schon wieder weiß streicht. Was an sich nicht schlimm ist, man muss schließlich nicht etwas machen nur weil es gerade ‚in‘ ist, aber ich glaube ihr wisst, wie ich das meine.
Wenn ich streichen will, dann streiche ich. Egal, ob ich vielleicht bald wieder ausziehe. Selbst wenn ich zu 100% weiß, dass ich in neun Monaten umziehe, lohnt es sich einfach trotzdem noch zu streichen. Zwei Monate wären da meine Schmerzgrenze, bei der Aufwand und Ertrag dann nicht mehr ganz im Verhältnis stehen.
Aber alles über einem halben Jahr? Da kann ich mich ja noch monatelang an der Farbe freuen und in der neuen Wohnung hab ich dann vielleicht sogar Lust auf eine andere und hatte dann beide.
Viele Dinge sind ja auch ehrlicherweise gar nicht so viel Arbeit. Einen Raum streichen hat man in der Zeit, in der man zum hundertsten Mal mit Freunden einen Kaffee trinken geht, auch meist erledigt.
Das Beispiel mit der Farbe kann man auf viele Dinge übertragen.
Ein weiterer Klassiker: Dinge, die man erst ‚vor kurzem‘ geändert hat, die einem aber nicht gefallen, wieder neu zu machen. Das fällt vielen extrem schwer.
Du hast dir eine Leuchte gekauft und jetzt findest du sie leider doch nicht so toll? Dann würde ich sie bestenfalls noch am gleichen Tag bei eBay-Kleinanzeigen oder Willhaben inserieren, einer Freundin schenken oder umtauschen.
Das Teil hängen lassen, weil ‚es ja gerade neu ist und so‘ wird dich nie glücklich machen. Nie! In solchen Fällen sollte man einfach ehrlich zu sich selbst sein.
Letztes Jahr haben wir unser Wohnzimmer innerhalb einiger Monate auch von weiß zu einem gräulichen rosa und dann mattschwarz gestrichen. Man kann sich halt auch mal irren, aber ich könnte nicht heute noch in dem rosa Zimmer sitzen. Wenn ich bedenke, was sich seitdem auch aufgrund der schwarzen Wände verändert hat. Da wäre ich verdammt doof gewesen, den Raum nur deshalb rosa zu lassen, weil ‚die Farbe ja noch gar nicht lange drauf ist‘.
Auch für viele ein Totschlagargument: ‚Aber das kostet alles wieder Geld!‘.
Stimmt, meistens kosten Veränderungen Geld. Allerdings ist das Entscheidende bei einer schönen Wohnung erstmal der eigene Geschmack. Guter Geschmack und genug Geld sind natürlich traumhaft, das Gegenteil kann dagegen oft eher fatal enden.
Da kennen wir sicher alle einen Fall, oder?
Auch mit eher knappem Budget kann man richtig schön wohnen. Kreativität lautet das Zauberwort.
Als Studentin hatte ich auch kein Geld zuviel und konnte mir einiges nicht leisten, was ich gerne gehabt hätte.
Trotzdem hatte ich eine echt schöne Wohnung. Damals habe ich mir überlegt, was ich mit meinen Möglichkeiten machen kann. Eine cleane Designküche ohne Griffe, mit eingefrästem Becken und allem Pipapo konnte ich mir natürlich nicht leisten.
Eine lässige, zusammengewürfelte Küche mit großem Keramikbecken, Retrokühlschrank und schöner Anrichte aber schon.
Für mein damaliges Budget hätte ich mir auch eine kleine 0815 Einbauküche machen lassen können, aber ich habe lieber den kreativen Weg gewählt und mir eine charmante Küche zusammengestellt.
Das hat im Endeffekt gleich viel gekostet, sah aber um Welten besser aus.
Noch ein Beispiel dafür ist mein braun-beiges Sofa damals gewesen. Ich habe es einfach nicht mehr sehen können, doch das weiße Sofa meiner Träume hätte ich mir lange zusammensparen müssen. Ausgehen mit Freunden oder auch ein Urlaub wären dann flach gefallen.
Also habe ich mir eben eine coole Palettencouch gebaut, die viel günstiger war und die den Raum total verändert hat. Jetzt kann ich ja immer noch Ewigkeiten mit meinem weißen Sofa leben. Jede Lebensphase hat da so ihre Vorteile, weniger Geld macht oft auch kreativ und ich würde meine Palettencouch nicht missen wollen.
Falls ihr übrigens auf ein spezielles Teil steht, was ihr euch aber momentan nicht leisten könnt, würde ich immer lieber mit der Lücke als mit einem Lückenbüßer leben. Natürlich kann man nicht jahrelang ohne Küche oder Sofa leben, aber gerade bei etwas kleineren Möbelstücken, Accessoires und Leuchten geht das oft und lohnt sich.
Häufig ist es mehr der gefürchtete Aufwand, der viele davon abhält, endlich mal was zu verändern.
Vielleicht auch die Angst, unverhältnismäßig viel Zeit oder Liebe in etwas zu stecken, das ja ’nur‘ die Wohnung ist.
Aber wer sagt, wie viel Zeit man in die Gestaltung seiner Wohnung stecken darf und wie viel nicht? Lasst euch von anderen, die es selbst nicht auf die Reihe kriegen, nicht verunsichern.
Nur weil eure Freunde immer noch den hässlichen Schrank aus dem Kinderzimmer in ihrer Wohnung stehen haben (weil der war damals auch echt teuer und so) anstatt sich einen tollen, alten Holzschrank auf dem Flohmarkt zu besorgen, den abzuschleifen und zu lackieren, muss das bei euch nicht so sein.
Die Gegenwart ist die Zeit, in der man lebt. Klar darf man auch Zukunftspläne schmieden, aber wieso sollte man sich ein WG-Zimmer nicht schön machen, nur weil man vielleicht in zwei Jahren dann eine eigene Wohnung hat?
Warum nicht auch mal was wagen und einfach machen?
Mit frischer Energie kann man also kleinere und größere Projekte im Januar wunderbar angehen.
Auch wenn man nicht alles sofort umsetzen kann (Streichen ausdrücklich ausgeschlossen 😉 !), einfach mal mit der Planung anzufangen ist auch schon ein Schritt in die richtige Richtung!
Viel Spaß beim Verändern!
4 Comments
Du sprichst mir damit echt aus der Seele, toller Beitrag!
Toller Beitrag! Finde mich in vielen Dingen wieder…habe die letzten 4 Jahre nichts in die Wohnung investieren wollen, weil vielleicht zieh ich ja um in eine andere. Das Resultat? Die letzten Jahre habe ich mich einfach nur unwohl gefühlt in meiner Wohnung…kein schönes Gefühl. Diesen Sommer habe ich es dann endlich in Angriff genommen und bin nach wie vor dabei Dinge auszutauschen und zu optimieren. Es macht so viel Spass (ist natürlich auch anstrengend ), aber es ist den Aufwand so was von Wert und hat zu meiner Lebensqualität enorm beigetragen! Und ich fühl mich wieder wohl in meinem „Nest“! Ach ja, und habe auch dein Motto „alles gibt es auch in schön“ verinnerlicht
Liebe Svenja,
großes Kompliment für diesen Post, damit triffst du es auf den Punkt. Ich lese solche persönlicheren Beiträge übrigens echt gerne.
Bin ganz deiner Meinung, man kann so viel aus einer Wohnung machen und manchmal muss man es einfach anpacken.
Ich nutze dieses Wochenende zum Ausmisten und Großputz und werde Ende des Monats neuen Boden in meinem Schlafzimmer verlegen lassen, endlich!
Liebe Grüße
Maria
Toller Beitrag!