PERSONAL TRAVEL

REISEMÜDE? WARUM WIR UNSEREN AUSTRALIENURLAUB FRÜHER BEENDET HABEN.

27. Februar 2018
Reisemüdigkeit

 

Seit gestern bin ich wieder zurück in Wien, eine Woche früher als eigentlich geplant, denn wir haben unseren Australienurlaub spontan verkürzt. Nicht etwa wegen eines schlimmen Zwischenfalls, sondern weil wir einfach keine Lust mehr aufs Reisen hatten.

Ja, ihr habt richtig gelesen.

Ich habe hin und her überlegt, ob ich diesen Beitrag überhaupt veröffentlichen soll. Und mir schließlich gedacht, wieso eigentlich nicht?

Ich teile hier auf dem Blog schließlich die meisten unserer Reisen mit euch und daher denke ich, dass auch ein solches Thema hier Platz finden kann.

 

Nach unserem Stopp in Byron Bay war bei meinem Freund und mir plötzlich die Luft raus und wir hatten keine Lust mehr auf Abenteuer und Neues. Kennt ihr das Gefühl?

Ich kannte es bisher überhaupt nicht und war regelrecht geschockt, was da auf einmal in meinen Gedanken abging.

Reisen ist doch mit das Beste überhaupt und ich ziehe sonst immer jede Menge Energie und viele neue Ideen aus unseren Trips.

 

Das war dieses Mal anders.

Plötzlich war ich von all den neuen Eindrücken so gesättigt, dass ich zu müde war, um Neues in mir aufzunehmen. Ich hatte weder Lust auf Sightseeing noch auf Arbeiten und auch nicht aufs Nichtstun. Das wollte ich mir erst nicht eingestehen, vielleicht weil ich es bisher einfach so nicht kannte.

Ich und Reisemüde? Niemals!

Doch die Lustlosigkeit blieb, egal wie sehr ich mich dagegen wehrte. Das Gefühl ist absolut verrückt und auch schwer zu ertragen, denn es zerreißt einen innerlich.

 

Schon am letzten Tag in Byron Bay merkte ich, dass sich eine komische Unlust auf die weitere Zeit in mir breit machte. Dabei hatte ich mich im Vorhinein auf die nächsten Stopps wie Fraser Island, das Great Barrier Reef und die Whitsundays besonders gefreut.

Absolute Traumziele, die meisten Freunde sitzen in Europa in der Eiseskälte und doch war ich lustlos. Der innere Zwiespalt macht einen in einer solchen Situation irre, denn man möchte natürlich niemandem erzählen, wie man sich gerade fühlt.

Irgendwie war mir das vor mir selbst peinlich und ich wollte es mir nicht eingestehen, denn wir sprechen hier sicherlich von einem Luxusproblem.

Trotzdem gehört sowas wohl zum ständigen Reisen dazu, wie ich nun lernen musste und ist daher eine Erfahrung, die ich mit euch teilen will.

 

Erst habe ich, wie bei allen Reisen, die vielen neuen Eindrücke in Australien regelrecht aufgesaugt und war überglücklich, dieses Land bereisen zu dürfen. Melbourne, Sydney, Bondi Beach, das Wolgan Valley in den Blue Mountains und Byron Bay haben mich fasziniert und viele schöne Erinnerungen geschaffen. Bis zu diesem Punkt war die Reise wie jede andere, einfach toll.

Letztes Jahr waren mein Freund und ich insgesamt 5 Monate unterwegs! Es war eines der schönsten Jahre meines Lebens und wenn ich mir die Bilder anschaue und mich in die Momente zurückversetze, kann ich das Glücksgefühl über all diese Reisen in mir spüren.

Schon im Vorhinein wusste ich, dass eine sechswöchige Australienreise sicherlich nicht nur schön und erholsam, sondern auch ein wenig anstrengend sein wird. Denn das viele Recherchieren und Planen vor und auch während der Reise und natürlich die ewig langen Distanzen zwischen den einzelnen Stopps können schlauchen.

Als wir nach Fraser Island gefahren sind habe ich dann auf der Fähre gemerkt, dass ich nicht mal Lust hatte, die Insel zu erkunden. Meinem Freund ging es genauso. Innerlich habe ich mich gefragt, was mit mir nicht stimmt?!

Fraser Island war für uns zwar eine kleine Herausforderung, da einiges schief lief und wir in einer grauenvollen Unterkunft gelandet sind (niemals im Kingfisher Bay Resort übernachten), trotzdem haben der unglaubliche 75 Mile Beach und Lake McKenzie das alles entschädigt!

Wir waren wirklich froh, die Insel besucht zu haben.

 

Doch kaum waren wir nach drei Tagen wieder runter von Fraser Island hatte ich auch so garkeinen Antrieb weiter nach Airlie zu fahren. Dort haben wir einen Ausflug zum Great Barrier Reef, einen Flug über die Whitsunday Islands und einen Ausflug zum Whitehaven Beach geplant. Natürlich wollte ich das alles sehen, aber allein der Gedanke dafür zwei weitere Tage durch Australien zu fahren, hat mir schlechte Laune gemacht.

Ich war einfach müde, habe ständig daran gedacht, was ich jetzt in der Zeit in Wien machen könnte. Auch auf bloßes Entspannen und am Strand liegen hatte ich keine Lust.

Letzten Endes sind dann aufgrund von Dauerregen und Gewitter in Airlie zwei der geplanten Ausflüge leider immer wieder abgesagt worden, sodass wir nur eine Tour zum Schnorcheln im Great Barrier Reef gemacht haben.

Als dann an einem weiteren verregneten Morgen unser Flug über die Whitsundays zum zweiten Mal abgesagt wurde, haben wir überlegt früher zurück zu fliegen. Nach ein bisschen Hadern haben wir dann doch relativ schnell unseren Flug umgebucht und zwei Tage später saßen wir in Melbourne im Flieger zurück nach Wien.

Hier haben uns -10 Grad und jede Menge Schnee erwartet und trotzdem bin ich happy, wieder hier zu sein.

 

Ich wäre froh, das Gefühl der Reisemüdigkeit hätte mich nicht getroffen. Doch scheinbar kann man auch ZU VIEL reisen, was ich nie für möglich gehalten habe.

Für die nächsten Monate haben wir deshalb keine weiteren Reisen geplant, zumindest keine privaten, was wiederum viel Zeit für den Blog und die Wohnung bedeutet. Alles hat also auch seine gute Seite.

Trotzdem hoffe ich, dass die Lust aufs Reisen schnell wieder zurück kommen wird.

 

Habt ihr solche Erfahrungen auch schon gemacht? Ich freue mich auf eure Geschichten und eventuell Tipps, wie man damit besser umgehen kann!

 

10 Comments

  • Reply Loredana 27. Februar 2018 at 7:45 pm

    Es passiert mich meistens! Ich freue mich monatelang auf den Urlaub und wenn es soweit ist, Frage ich mich… Warum ? Ich wurde lieber zu hause bleiben! Ciao

  • Reply Annika 27. Februar 2018 at 9:41 pm

    Ich kenne das Gefühl nur zu gut und kann dich absolut verstehen. Ich bin sowohl privat als auch beruflich in den vergangenen drei Jahren ständig auf Reisen gewesen und habe im Dezember einen regelrechten Reise-Burn-out gehabt. Selbst als ich jetzt nach zwei reisefreien Monaten wieder unterwegs war, habe ich gemerkt, dass ich dieses Jahr definitiv einen Ganz zurückschalten muss. Ich lerne gerade mein Zuhause wieder neu zu entdecken und genießen.
    Dann kommt hoffentlich auch irgendwann das Reisefieber und der Spaß am Reisen wieder zurück.

  • Reply Nanni 27. Februar 2018 at 10:47 pm

    Schade – deine Beiträge haben uns sehr inspiriert – vor allem der zu Melbourne (wir waren kurz nach Euch da).
    Ich war schon öfter in Australien – das Land ist so riesig! Wir haben uns aufgrund der langen Distanzen und der Risikos des schlechten Wetters entschieden nach Melbourne und der GOR nach Byron zu fliegen und von dort „nur“ nach Sydney und nicht in den Norden zu fahren. Man kann das beim ersten Mal hier leider schnell unterschätzen wie weit alles ist und wie unterschiedlich das Klima. Ich hoffe es hat dir trotzdem gefallen!

  • Reply Manuela 28. Februar 2018 at 7:05 am

    Reisemüde? Habe ich zwar noch nicht erlebt, kann mir das Gefühl aber gut vorstellen. Vielleicht liegt es aber an der Weite und den großen Distanzen in Australien. Das hat mich damals auch … irritiert. Willkommen zurück! Liebe Grüße von Manuela

  • Reply Simone 28. Februar 2018 at 3:42 pm

    Liebe Svenja,
    wir waren im Dez/Jan 3 Wochen mit unseren Kindern in Australien unterwegs (Sydney/Cairns und die Ostküste mit dem Autovnach Brisbane runter). Seit Sommer 2017 haben wir (ich) uns immer wieder mit den AirBnB Buchungen, Autoanmietungen, Erlebnistouren, Restaurants, Weihnachtsplanung, Silvester etc auseinandergesetzt, ich habe hunderte Blogs durchstöbert und Reiseberichte gelesen, so dass ich kurz vor unserm Abflug schon ein wenig Australien-müde war! Vor Ort hatte ich häufig das Gefühl, dass ich schon alles gesehen habe…wenn auch nur auf Bildern im Internet. Echt komisch! Nach 1 1/2 Wochen kam mir alles wie eine tägliche Wiederholung vor und ich hätte mich ohne Probleme wieder in den Flieger nach Hause setzen können. Das Gefühl hatte ich noch nie zuvor in unseren Urlauben! Auf Bali könnte ich ohne Probleme mehrere Monate verbringen ;-))) und ich denke, es hatte bei mir mit der langen und intensiven Vorbereitungsphase zu tun. Rückblickend war es ein echt schöner Urlaub mit unglaublich vielen Eindrücken, die aber inkl. des komischen Gefühls erst alle noch verarbeitet werden müssen! Wünsche Dir schnelle Reiseerholung und freue mich über all Deine nächsten Bloggeinträge…Du machst das großartig und beglückst meinen Tag! Danke und liebe Grüße vonSimone

  • Reply Simone 28. Februar 2018 at 3:44 pm

    Liebe Svenja,
    wir waren im Dez/Jan 3 Wochen mit unseren Kindern in Australien unterwegs (Sydney/Cairns und die Ostküste mit dem Autovnach Brisbane runter). Seit Sommer 2017 haben wir (ich) uns immer wieder mit den AirBnB Buchungen, Autoanmietungen, Erlebnistouren, Restaurants, Weihnachtsplanung, Silvester etc auseinandergesetzt, ich habe hunderte Blogs durchstöbert und Reiseberichte gelesen, so dass ich kurz vor unserm Abflug schon ein wenig Australien-müde war! Vor Ort hatte ich häufig das Gefühl, dass ich schon alles gesehen habe…wenn auch nur auf Bildern im Internet. Echt komisch! Nach 1 1/2 Wochen kam mir alles wie eine tägliche Wiederholung vor und ich hätte mich ohne Probleme wieder in den Flieger nach Hause setzen können. Das Gefühl hatte ich noch nie zuvor in unseren Urlauben! Auf Bali könnte ich ohne Probleme mehrere Monate verbringen ;-))) und ich denke, es hatte bei mir mit der langen und intensiven Vorbereitungsphase zu tun. Rückblickend war es ein echt schöner Urlaub mit unglaublich vielen Eindrücken, die aber inkl. des komischen Gefühls erst alle noch verarbeitet werden müssen! Wünsche Dir schnelle Reiseerholung und freue mich über all Deine nächsten Bloggeinträge…Du machst das großartig und beglückst meinen Tag! Danke und liebe Grüße von Simone

  • Reply JackieB 2. März 2018 at 4:45 pm

    Aber eine Reise ins schöne Wadrill müsste doch noch möglich sein…

  • Reply Susann 4. März 2018 at 8:47 am

    Oh, ich kenne das. In 2014 bin ich 6 Monate am Stück gereist. So der Plan. Es waren alles unglaublich tolle neue Eindrücke, aber so nach 3 Monaten merkte ich, dass die Begeisterung deutlich nachließ. Verbunden mit einem schlechten Gewissen darüber -schließlich saß ich in jenem Moment an einem Traumstrand in der Südsee- versuchte ich das zu verdrängen. Ich möchte die folgenden Wochen auch nicht missen, aber der Drang nach Hause zu fliegen (und ich hatte in dem Moment kein zu Hause, sondern alle Sachen waren eingelagert) wurde so groß, dass ich umgebucht habe.

    Und danach war ich absolut gesättigt, übersättigt. Abgesehen von zwei Trips an die Nordsee dauerte es bis Ende 2017 bis ich wieder für 5 Wochen auf Reisen ging – und selbst da mochte ich nicht selber organisieren, sondern schloss mich einer Gruppe an.

    Ich glaube einfach, es waren zu viele neue Eindrücke, zu viel zu verarbeiten und vor allem zu wenig vertraute Menschen um mich herum, um mit ihnen das alles zu teilen.

  • Reply marion 6. März 2018 at 10:42 am

    Liebe Svenja, müde kann man von allem werden, ob reisen, einrichten, umbauen… das habe ich mir früher nicht vorstellen können (bin jetzt 52), aber das sind Gefühle und Erfahrungen, die man nicht vorhersehen kann….wie alles im Leben. Absolut positiv finde ich, dass dein Partner und du offenbar zur gleichen Zeit das gleiche gefühlt habt, das ist auch nicht immer selbstverständlich. Ich bin gespannt, ob und wann sich die Reiselust bei euch wieder einstellt, ich bin tatsächlich mal 4 Jahre gar nicht mehr verreist! LG

  • Reply Julia 12. März 2018 at 5:57 am

    Liebe Svenja,
    Danke Danke Danke, dass du diese Erfahrung mit uns teilst. Ich finds super neben diesem ganzen Travelhype auch mal zuhören, dass etwas nicht Friede Freude Eierkuchen läuft, denn so ist die Realität nicht. Du sprichst mir wirklich aus der Seele, denn ich habe diese Gefühle fast in jedem Urlaub, wie ich grad feststelle 🙁 bislang schämte ich mich sowas überhaupt zu denken. Wirklich gut übrigens, dass ihr beide dieselben Gefühle hattet, ansonsten ist es glaub ich schwierig.
    Liebe Grüße 🙂

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